In diesem Jahr ist einfach alles anders, in jedem Bereich. Die Coronapandemie hat allen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Erst wurden die Hallen gesperrt sowie alle öffentlichen Sportstätten. Von jetzt auf gleich war kein Training mehr möglich, so natürlich auch bei uns im Bogensport. Wie können wir den Sport dennoch weiter betreiben?
Wer einen Garten hat, war gut bedient. Selbst der kleinste Garten ermöglicht theoretisch eine Distanz von wenigstens 5 Metern, so man denn zumindest eine Scheibe und weiterhin einen Scheibenständer hat. Es kursierten in den sozialen Netzwerken auch Wettbewerbe, die in der Wohnung absolviert werden konnten, und an einem solchen soll sich sogar Lisa Unruh beteiligt haben, die Olympiazweite von 2016.
Sport im Freien, allein, war zu allen Zeiten möglich. Aber für den Bogensport war auch das misstrauisch beäugt. Wo, wenn nicht beim Bogenschießen draußen, ist man allein, ohne Körperkontakt und kann fünf Meter auseinander gemeinsam Schießen? Eine Grauzone – Vereinsgelände im Freien gabs zu der Zeit noch nicht, ein privates Gelände schon. Aber mehr als 3 Personen, kein gemeinsamer Haushalt …. bereits eine „verbotene Versammlung“?
Alle terminierten Veranstaltungen wurden eine nach der anderen abgesagt. Zunächst unser Übungsturnier mit den Huchtinger Bogenschützen, dann die Bezirksmeisterschaft Feldbogen, zu der sich einige der Arster Bogenschützen bereits angemeldet hatten. Weiterhin fand keine Olympiaqualifikation in Berlin statt, die Five-Nations-Turniere im Feldbogenschiessen wurden ebenfalls abgesagt und und und!
Alsdann war klar, eigentlich gar nichts würde stattfinden in diesem Jahr. Eigentlich….
Wie auch immer unsere Freunde vom Bogensport-Delmenhorst e.V. es geschafft haben, die Behörden zu überzeugen, die Freude in der Bogensportwelt war groß, dass das alljährliche Arrowhead Turnier am ersten Juliwochenende (4./5.7.) tatsächlich stattfinden sollte.
Es fand statt unter diversen Auflagen und Einschnitten. Aber es war möglich! Das Einschießen erfolgte im Rundlauf und Kaffee und belegte Brötchen gab es nicht, allenfalls abgepackte Riegel und kleine Softdrinkflaschen.
Die Einteilung der Gruppen wurde bestmöglich so gewählt, dass nicht 4 unbekannte Einzelpersonen in einer Gruppe waren, was bedeutet hätte, dass nicht zwei Personen am Pflock stehen dürfen und alle vier einzeln hätten schießen müssen (Abstand). Ein ziemlicher Zeitaufwand. Paare oder Familienmitglieder dürfen natürlich zusammenstehen, und da beide Konstellationen vorhanden waren, war eine solche Gruppeneinteilung durchaus möglich.
Allerdings: das, was so ein Turnier natürlich auch immer ausmacht, nämlich das Grillen und Zusammensitzen und nett Austauschen im Anschluss an einen Turniertag fiel leider aus. Geplauscht wurde dennoch mit gebührendem Abstand. Und durch die Bank war zu hören, dass alle froh waren, überhaupt in diesem Jahr an einem Turnier teilnehmen zu können.
Von der Arster Freizeitgestaltung hatten sich vier Schützen angemeldet: Helle Bernstorf, Klaus Wacker, Matthias Hickl (alle Blankbogen) und Bernd Eppler (Compound). Die beiden letztgenannten konnten leider nur am Samstag teilnehmen. Das Wetter hat an beiden Tagen einigermaßen mitgespielt, es war kühl, windig, aber geregnet hat es nur Sonntagmittag ein wenig.
Die Feldbogensaison endet normalerweise im Herbst und beginnt erneut im Frühjahr, was dieses Jahr bekanntlich ausgefallen ist. So waren wir alle äußerst ungeübt, was das Feldbogenschießen angeht. Einer unserer Schützen (Matthias Hickl) hatte Feldbogen sogar noch gar nicht ausprobiert, hatte aber bereits Erfahrung im 3D-Schießen. Umso mehr freuen wir uns, dass Matthias sehr viel Spaß an diesem Turnier hatte, so wie wir anderen auch.
Ergebnistechnisch finden wir uns alle am unteren Ende wieder, aber das ist letztlich nicht so wichtig, der „olympische Gedanke“ zählt in diesem Zusammenhang mehr.
Wer es genauer wissen möchte, kann sich auf www.bogensport-delmenhorst.de die entsprechenden Informationen und Ergebnisse einholen.
Wir beide, Helle & Klaus, haben uns sehr gefreut, „endlich mal wieder ganz früh am Wochenende aufzustehen“ …. So ein Turnier an frischer Luft ist immer eine willkommene Abwechslung zum Arbeitsalltag. Man ist abends kaputt, aber glücklich (und Schlafen kann man auch gut).
Wie haben unsere Vereinskollegen das Turnier erlebt?
Für mich als jemand, der erst seit eineinhalb Jahren Bogenschütze ist und nun auch noch durch Corona ausgebremst, war dieses Arrowhead Feldbogenturnier in Delmenhorst meine erste und dazu auch noch eine ganz tolle Erfahrung in dieser Disziplin.
In unserem normalen Trainingsbetrieb und auch auf bisherigen Wettkämpfen schießen wir waagerecht und auf bekannte Entfernung, was sehr anspruchsvoll ist. Beim Feldbogenschiessen allerdings ging es in unserem Fall im Wald zwischen Bäumen hindurch, bergauf, bergab und dann auch noch am ersten Tag auf unbekannte Entfernung von 5m – 45m für Blankbogenschützen. Zum Glück hatte ich in meiner Gruppe zwei sehr erfahrene Schützen, von denen ich den ein oder anderen wertvollen Tipp bekommen habe.
Leider konnte ich nur am ersten Tag teilnehmen, was aber schon Lust auf mehr gemacht hat. Im nächsten Jahr werde ich auf jeden Fall das komplette Arrowhead mitnehmen.
Auch mit meinem Ergebnis bin ich glücklich und mir wurde gesagt, dass ich das auch sein darf.
Viele Grüße
Matthias Hickl